Der Kreiskommissär Eduard Dunajewski bürgt für den Leumund seines Bruders, welcher derzeit Supplent für politische Wissenschaften an der Universität Krakau ist und sich um eine definitive Anstellung ebendort bewirbt. Diese definitive Anstellung scheint nämlich in Gefahr zu sein, weil die Stadthauptmannschaft in Krakau seinen Bruder verdächtigt, der Revolutionspartei anzugehören. Dunajewski versichert Thun aber, dass diese Behauptung nicht wahr sei. Um die Glaubwürdigkeit seiner Aussage zu bekräftigen, führt er seinen eigenen Lebenslauf an, der beweisen soll, dass er stets loyal gegenüber der Regierung eingestellt war. Ebenso beschreibt er den Lebensweg seines Bruders. Er betont, dass sein Bruder – so wie er selbst – stets loyal gesinnt war und auch ebenso gehandelt habe. Dunajewski nennt außerdem mehrere Personen, die seine Aussagen bezeugen und die Unschuld seines Bruders beweisen könnten. Dabei nennt er etwa die ehemaligen Polizeidirektoren von Lemberg und Krakau sowie Personen im Kreisamt von Jaslo.
Euere Exzellenz!
Ich erlaube mir Euerer Exzellenz in tiefster Ehrfurcht eine Bitte vorzutragen,
die ich im Interesse der Wahrheit – hiemit auch in dem des Staates als
Staatsbeamter und zugleich als Bruder eines nach meiner innersten Überzeugung
ungerecht Verdächtigten vorzubringen genöthigt bin.
Mein jüngerer Bruder Julian Dunajewski, Supplent der
Lehrkanzel der politischen Wissenschaften an der Universität in Krakau, bewirbt sich um definitive Anstellung. Über
seine Konkursprüfung sprach sich die Fakultät günstig aus, nur die
Stadthauptmannschaft in Krakau will entdeckt
haben, daß er zur revolutionären Partei gehöre.
Ich kann Euere Exzellenz bei
dem Eide, den ich der Regierung geleistet und mit Gottes Hilfe bis nunzu
gehalten habe, hoch und theuer versichern, daß mein Bruder Julian nie zu einer solchen Partei gehörte,
daß er nach seiner Gefühlsrichtung und vermöge der Anlagen seines Geistes nie
einer auf Umsturz der bestehenden Regierung hinwirkenden Partei angehören kann,
und bin der festen Überzeugung, daß selbst im Falle es der Wahrheit nicht
gelingen sollte die durch Irrthum oder Intrigue hervorgerufene Äußerung des Krakauer Polizeidirektors zu
entkräften, selbst wenn er auch ein Opfer derselben fiele, seiner Denkungsart
und seiner tiefsten Überzeugung nach nie einer revolutionären Partei angehören
wird.
Wiewohl ich selbst ein politischer Beamter bin, so sehe ich doch ein,
daß mein Wort durch Verwandtschaftsverhältnisse neutralisirt der Ansicht einer
Behörde gegenüber nicht von Gewicht sein könne.
Daß ich aber in
polizeilicher Beziehung einigen Glauben verdiene, geruhen Euere Exzellenz aus
folgenden Thatsachen gnädigst zu ersehen.
Als im Jahre 1846 der Herr
Minister der obersten Polizeihofstelle das galizische Landespräsidium
aufforderte, einige vertrauenswürdige Beamte nach Krakau
zur Dienstleistung bei der dortigen damals freistädtischen Polizeidirektion zu
entsenden, wurde ich unter sehr wenigen anderen dazu bestimmt. Ich führte
daselbst einige Thatbestandserhebungen in Hochverrathssachen durch, übernahm
hierauf nach dem jetzigen Gubernialsekretär Herrn Klosson das Präsidialbureau der Krakauer Polizeidirektion. Vom gewesenen Hofkommissär für Krakau Grafen Deym zur Dienstleistung bei der
Hofkommission einberufen wurde ich im Grunde einer Allerhöchsten Entschließung
Seiner Majestät zum Conzipisten ernannt, und man anvertraute mir überdies die
Leitung des Bücherrevisionsamtes in Krakau gegen Bezug einer
jährlichen Remuneration. Als nach den Märzereignissen des Jahres 1848 der Herr
Gubernialrath Freiherr
Wilhelm von Krieg die Leitung der Hofkommission in Krakau
übernahm, wurde ich 24 Stunden vor dem Ausbruch der Emeute in Krakau
mit einer Depêche nach Breslau entsendet, welche
die damals sehr gefährliche Aufgabe der Aufhaltung des Waffentransports und der
Emigrés zum Gegenstande hatte. Hierauf blieb ich abermals in Krakau
unter der Leitung des jetzigen Feldzeugmeisters Herrn Grafen Schlick und die
meisten Proklamationen, Zeitungsartikel, die im Interesse der Regierung in den
polnischen Blättern damals erschienen, sind über Auftrag des Grafen aus meiner
Feder gefloßen; so zwar, daß der Herr Feldzeugmeister die Gnade hatte bei der
Abschiedsaudienz mir insbesondere für die ihm geleisteten Dienste zu danken. Ich
blieb hierauf bei der Gubernialkommission in Krakau. Als im Jahre
1849, zur Zeit als in Ungarn die Rebellion
durch die Eroberung von Pest ihren letzten
Triumph feierte, im Gebiethe von Krakau aus Anlaß der
Rekrutierung ein Aufstand ausbrach, der gleich im Anfange mit dem Morde eines
Gendarmen begann, war ich abermals derjenige, der nach Jaworzno
entsendet, die Aufständler aufgreifen, an das Kriegsgericht einliefern, die
Rekrutierung durchführen und auf diese Art die gesetzliche Ordnung herzustellen
wußte.
Der Herr Feldmarschallieutenant von Legeliles hat mir darüber in
einer vom Militärcommando an die k.k. Gubernialcommission gerichteten Zuschrift
das glänzendste Zeugnis ertheilt.
Ich habe damals eine traurige Pflicht
gethan, zu deren Erfüllung man in Krakau in damaliger Zeit
mit meinem polnischen Nahmen Muth und Aufopferung brauchte. Die Eingelieferten
wurden erschossen, zwischen mir und der Partei des Umsturzes stehen Leichen,
stärkere Beweise der Loyalität kann man weder geben noch fordern.
Nur
wiederhole ich wieder mit Berufung auf meinen der Regierung geleisteten Eid, daß
mein Bruder Julian seit jeher
den ewigen Grundsätzen der Ordnung, worauf Staat und Kirche beruhen, treu und
ergeben, jedem revolutionären Treiben durchaus abhold, seinen innersten
Sympathien nach der österreichischen Regierung angehört.
Ich verlange aber
nicht, daß man mir unbedingt glaube, ich bitte nur, damit man der Krakauer Stadthauptmannschaft nicht ausschließlich glaube.
Mein
Bruder Julian ist 32 Jahre alt.
Wenn ein Mensch durch 31 Jahre seines Lebens seinen politischen Grundsätzen nach
konservativ war, so kann man verlangen, daß derjenige, der ihn im 32. Lebensjahr
zum Revolutionär macht, die Daten angebe, die ihn zu einer so gewagten
Schlußfolgerung berechtigen.
Daß aber mein Bruder durch 31 Jahre seines
Lebens loyal war, geruhen Euere Exzellenz aus nachstehender Schilderung seines
Lebenslaufes zu ersehen.
Julian Dunajewski in Stanislau in Galizien geboren, Sohn
des Kreiskommissärs Simeon
Dunajewski, kam 3 Jahre alt mit seinem Vater, der im Jahre 1809 eine
kaiserliche Kasse nach Czernovitz rettend
brachte, nach Sandez und von dort nach
beendeten Gymnasialstudien im Jahre 1835 nach Lemberg an die Hochschule.
Im Jahre 1837 nach beendeten
philosophischen Studien begab er sich nach Wien, um der Polytechnik
sich zu widmen.
Angeborene Neigung ließ ihn das Studium der
Rechtswissenschaften vorziehen, er hörte den 1. Jahrgang der Rechte an der hiesigen Universität, kehrte aber nach dem
Tode unserer Mutter nach Galizien zurück und kam
im Jahre 1839 neuerdings an die Hochschule in
Lemberg. Hier beendigte er die Rechtsstudien und machte im Zwecke der
Erlangung des Doctorgrades 2 strenge Prüfungen bis zum Jahre 1846. Ein alter
Freund meiner Eltern, Roman
Kaminski, dem das Gut Wolica wie auch Olpiny im Jasloer
Kreise gehörten, ein Cousin der Frau Festenburg, Gemahlin des damaligen
galizischen Präsidialsekretärs August Gérard von Festenburg, unterstützte ihn mit Geld und war
Veranlaßung, daß er in diesem Hause bekannt wurde.
Dies war der Grund, daß
er im Jahre 1847 einige Monate im Hause des Herrn Festenburg in Rzeszów
lebte, der in dieser Zeit zum Kreishauptmann befördert wurde.
Damals war ich
in Krakau bei der
Hofkommission, meine pekuniären Verhältnisse haben sich durch den Bezug der
Remuneration für die Leitung des Bücherrevisionsamtes günstiger gestaltet und
machten es möglich, daß ich meinen
Bruder zu mir berief, um die 2 letzten Rigorosen an der Krakauer Hochschule, wo die Taxen bedeutend geringer
waren, zu bestehen. Er kam im November 1847 nach Krakau
und wohnte bei mir. Bevor jedoch die Bewilligung zur Ablegung der strengen
Prüfungen herablangte, kamen die Märzereignisse des Jahres 1848, die die
Aufhebung der Zensur und einige Monathe später die Einstellung meiner
Remuneration zur Folge hatten.
Mein Bruder verließ demnach Krakau in den letzten Monathen des Jahres 1848 und begab sich nach
Olpiny im Jasloer Kreise, wo er die
Rechts- und Wirthschaftsgeschäfte der Grundherrschaft besorgte. In dieser Zeit
besuchte er mich zwei Mahl in Krakau, während ich die
Monathe Januar, Februar und zum Theile auch den März des Jahres 1849 in Olpiny
auf Urlaub zubrachte.
Um demnach über die loyale Gesinnungsart meines
Bruders Julian sich Überzeugung
zu verschaffen, muß man Erkundigungen über seine politische Haltung zur Zeit
seines Aufenthalts in Lemberg, in Krakau im Jahre 1847 und 1848 und im Jasloer Kreise einziehen.
Erst im Oktober 1850 kam mein Bruder als supplirender Professor der politischen
Wissenschaften nach Krakau.
Wiewohl zur
Zeit als, mein Bruder an der Universität in Lemberg studirte,
Verschwörungen und geheime Verbindungen an der Tagesordnung waren, hat sich
derselbe nie in derartige Umtriebe eingelassen, und es wird ihm der damalige
Polizeidirektor Herr Staathaltereirath Leopold Ritter von Sacher-Masoch
das Zeugnis eines loyalen ruhigen und der Regierung ergebenen Benehmens nicht
versagen. Dasselbe Zeugnis wird und muß ihm der gewesene Polizeidirektor von
Krakau Herr Kröbl und das k.k. Kreisamt in
Jaslo ertheilen. Sein
Umgang in Krakau beschränkte sich
auf den Stadtphysikus Dr. Mohr, dessen Haus
auch von Regimentsarzt Köstler und dem
jetzigen Kreisvorsteher von Rzeszów Ritter
von Vukassovich besucht wurde – von Männern anerkannter Loyalität, die
keinen Augenblick anstehen werden zu bestättigen, daß mein Bruder zur Zeit der
größten Aufregung der Gemüther – von der Regierung nicht gezahlt – öffentlich im
Gasthause des Poller in Krakau, wo auch polnische
Emigrés speisten, die Sache der Ordnung gegen die Umsturzpartei mit Wärme
verfocht, sodaß ihn seine Bekannten scherzweise den Advocatus natus der
Regierung nannten.
Sein Enthusiasmus für die Sache der Ordnung habe ich mir
dadurch zu erklären getrachtet, daß er seit jeher mit Vorliebe dem Studium der
Geschichte und der politischen Wissenschaften ergeben, der Hohlheit der Ideen
gegenüber, die der Halbgelehrtheit des Liberalismus zu entwickeln pflegt, in
eine Aufwallung gerieth, die den Männern des Faches eigen zu sein pflegt, wenn
sie mit den Pfuschern ihres Handwerks zusammenkommen.
Überdies haben wir aus
Wien, wo wir im Jahre
1838 an der hiesigen Hochschule der
Rechtswissenschaft uns widmeten, eine Pietät für das erlauchte Kaiserhaus nach
Hause gebracht, die mit dem an der Universität in
Lemberg damals herrschenden revolutionären Geiste sich nicht vertragen
konnte. Mein damals rascheres Blut verleitete mich zu entschiedenen Äußerungen
und Thaten, die mir die fürchterlichste Feindschaft dieser Partei zuzogen. Der
damalige Polizeidirektor Ritter
Leopold Sacher kann bezeugen, daß ich und mein Bruder Julian entschieden die Sache der Regierung
ergriffen haben, und daß mein
Bruder im Jahre 1846 ihm sogar die Briefe jener Leute vorwies, die ihn
vor dem Ausbruch des Aufstandes aufforderten, eine Reise in den Tarnower
Kreis anzutretten.
Als ich im September des Jahres 1849 zum Kreiskommissär
befördert wurde, kam ich mit dem Professor Doctor Hammer in Krakau zusammen, und
dieser war der erste, der mir den Antrag machte, meinem Bruder, den er damals
fähig und der Regierung ergeben kannte, aufzufordern nach Krakau zu
kommen, das noch fehlende letzte Rigorosum nachzutragen und um die Lehrkanzel
für politische Wissenschaften sich zu bewerben.
Dies geschah; er wurde
Doctor, Supplent und Kommissär bei den Staatsprüfungen.
Wie es kam, mag ich
nicht erörtern, Thatsache ist es, daß mein Bruder in dem ersten Jahre seiner Professur als geheimer Agent
der Regierung betrachtet, bei den hohen Behörden in Betreff seines Fleißes und
seiner Leistungen verschwärzt, ja sogar in der polnischen Zeitschrift „Czas“ als
ein seiner Aufgabe nicht gewachsener unerfahrener Mann geschildert
wurde.
Wer die Krakauer Verhältnisse
kennt, wird einsehen, es gäbe kein einfacheres Mittel in Krakau
ein Genie zu werden, als nur der Partei sich anzuschließen, die sich mit der
Gegenwart zu ihrem eigenen Nachtheile nicht versöhnen will, und es liegt der
Schluß sehr nahe, daß derjenige, den die Krakauer Journalistik
ungünstig schildert, der Regierung entschieden angehört.
Wegen Besetzung der
von meinem Bruder versehenen
Lehrkanzel wurde ein Konkurs ausgeschrieben, bei welchem ein zweiter Mitbewerber
Herr Weigel aus Lemberg
erschien.
Die Behörden haben sich von der Gehaltlosigkeit der gegen meinen Bruder in Betreff der
Fähigkeiten und des Fleißes erhobenen Anschuldigungen bereits überzeugt und der
Umstand, daß die h[ohe] Regierung den Konkurs zur Besetzung der von ihm
versehenen Lehrkanzel ausgeschrieben hat, benahm den Krakauern den Wahn, als ob
mein Bruder sich unlauterer Waffen zur Erreichung einer Anstellung bedient
hätte.
Inzwischen bestand mein
Bruder, wie man mich versicherte, mit günstigerem Erfolge die
Konkursprüfung als sein Mitbewerber, und es lag ihm daran, damit das Operat
ehemöglichst vorgelegt werde.
Man verzögerte die Vorlegung desselben durch
einige Monathe – der Bruder
wollte darüber schriftlich Klage führen – die Fakultät spricht sich für ihn
günstig aus, inzwischen kommt ein neuer Schlag von einer Seite, von der man es
nie erwartet hätte.
Der Krakauer
Polizeidirektor macht die Entdeckung, mein Bruder wäre
revolutionär.
Gewohnt auf die Gewissenhaftigkeit solcher Männer, denen die
Regierung eine so wichtige Stellung anvertraute, zu halten und anderseits von
der loyalen Denkungsart meines
Bruders überzeugt, habe ich mehrere Briefe desselben, worin er mich
aufforderte, nach Krakau zu kommen und
diesen Irrthum aufzuklären, nicht geantwortet, weil ich dachte, mein Bruder wäre in Betreff der
Meinung des Polizeidirektors innig
unterrichtet, und weil ich überzeugt war, die Polizeibehörde könne höchstens
bemerken, es wäre gegen denselben nichts Nachtheiliges vorgekommen.
Spätere
Erkundigungen gaben mir jedoch Anlaß zu glauben, daß der Polizeidirektor in Krakau wirklich in diesen
für meinen Bruder höchst
gefährlichen Irrthum verfiel, einen Irrthum, der ihn zu jedem Staatsdienst
unbrauchbar macht und seine ganze Zukunft, die Frucht aller Mühen und
Anstrengungen in Frage stellt.
Ich kam nach Krakau, erhielt jedoch
zur Antwort, der Herr Polizeidirektor
wäre nicht zu sprechen.
Ich ging zum Herrn Hofrath Ritter von Ettmayer, Chef der dortigen
Gubernialcommission, der mich gnädig aufnahm und zugleich versicherte, er kenne
meinem Bruder nur von einer
vortheilhaften Seite, könne jedoch die Initiative bei der Äußerung über seine
politische Haltung nicht ergreifen, werde jedoch gefragt, nach eingeholter
Erkundigungen sich nach seiner Überzeugung äußern.
Gubernialrath Hoppe, Gubernialsekretär Wangerman, Dr. Brodowicz, der Präsidialconzipist Strasser, mit einem Worte jeder,
der meinen Bruder kennt, war
durch diese Äußerung des Herrn
Polizeidirektors überrascht und befremdet.
Wie sollte denn auch mein Bruder, der in eine
Verschwörung verwickelt, niemals in polizeilicher Beziehung notirt, bei dem nie
eine Revision war, dem keine Behörde je einen Anstand bei Ausfolgung eines
Reisepaßes machte, der früher nicht im öffentlichen Dienst, - wo sich
Gelegenheit dargebothen hat, die Sache der Regierung mit Wärme verfocht, der im
Jahre 1846 und in den letzten verhängnisvollen Jahren den Ideen des Umsturzes
entschieden abgeneigt war, - wie sollte er jetzt im Jahre 1852 nachdem die
Revolution nicht nur auf dem Schlachtfelde besiegt, aber sogar moralisch
abgewirthschaftet hat, jetzt nachdem er gleich zum supplirenden Professor
ernannt durch bestimmte Pflichten durch Eid und Dankbarkeit an die Sache der
Regierung geknüpft war, in einer Zeit, wo er heirathen wollte, an eine Partei
sich anschließen, die keine andere Anstellung als nur die der passiven Praxis
bei der Polizei ober beim Strafgerichte biethet.
Euere Exzellenz wollen mir
gnädigst das starke Wort verzeihen, aber eine solche Behauptung erscheint mir
ebenso unverständig als gewissenlos.
Meine Bitte geht demnach dahin, Euere
Exzellenz möchten die Gnade haben und über die politische Haltung meines Bruders, den Herrn
Statthaltereirath Leopold Ritter
von Sacher, Polizeidirektor in Prag, den gewesenen
Polizeidirektor von Krakau
Herrn Kröbl, den Chef der Krakauer
Gubernialcommission Herrn Hofrath Ritter von Ettmayer und das k.k. Kreisamt in Jaslo
befragen und sich die Äußerungen vorlegen lassen.
Ich bin überzeugt, daß
diese Äußerungen für meinen
Bruder – im Einklange mit der Wahrheit – günstig ausfallen
werden.
Ich habe Daten geliefert und Thatsachen erzählt, ich habe mich auf
Männer berufen von anerkannter Loyalität, die meinen Bruder länger und besser kennen als der
jetzige Polizeidirektor von
Krakau, und bin überzeugt, daß die Unschuld meines Bruders sich klar herausstellen wird,
sobald Euere Exzellenz die Gnade haben werden mir diese Bitte zu gewähren.
Wien, am 21. November 1852
Eduard Franz Dunajewski
k.k. Kreiskommissär beim k.k. Kreisamte in
Bochnia