Der Rektor der Universität Krakau, Józef Majer, berichtet Leo Thun über die Situation an der Universität Krakau und gibt zahlreiche Berufungsvorschläge. Zunächst bedankt er sich jedoch bei Leo Thun, dass dieser die Ehrenmitgliedschaft der Universität Krakau annehmen will. Dann wendet er sich in Personalfragen mit einigen Wünschen an Thun. Gleichzeitig entschuldigt er sich für seine Offenheit und erklärt den Grund, warum er auf privatem Wege an Thun schreibt. Majer bemerkt, dass für die Lehrkanzeln an der medizinischen Fakultät dem Minister bereits Lehrkräfte vorgeschlagen worden sind. Majer schlägt jedoch noch weitere Kandidaten vor, erläutert seine Präferenzen und drängt auf eine rasche Entscheidung. Außerdem bittet er neuerlich um die Errichtung von Lehrkanzeln für Chemie, Zoologie, Botanik und Mineralogie, die bei der Reorganisation der Universität an die philosophische Fakultät übergehen sollen. Majer ist sich durchaus dessen bewusst, dass nicht alle Lehrstühle auf einen Schlag eingerichtet werden können, der Lehrstuhl für Chemie müsse aber dringend geschaffen werden. Er empfiehlt auch einen Kandidaten dafür. Des weiteren wäre aus der Sicht des Rektors eine Lehrkanzel für allgemeine und polnische Literatur dringend erforderlich: der bisherige Supplent zeichne sich zwar durch Gelehrsamkeit aus, doch bezweifelt Majer, dass seine Ernennung der Universität Glanz verleihen würde. Er bittet Thun daher um die Berufung eines anderen, von ihm vorgeschlagenen Kandidaten. Schließlich berichtet Majer, dass der Konkurs für den Lehrstuhl der Universalgeschichte zu keinem befriedigenden Resultat geführt habe und bekanntere polnische Historiker, wie August Bielowski oder Michael Balinski, sich gar nicht erst beworben hatten. Majer bedankt sich für die Berufung der Professoren Antoni Helcel und Josephat Zielonacki: besonders die Berufung Zielonackis wirke sich vorteilhaft für die Universität aus. Den kürzlich berufenen Supplenten für politische Wissenschaften und Statistik, Wincenty Szpor, möchte Majer nicht für die Professur der Nationalökonomie empfehlen. Er schlägt stattdessen einen anderen Kandidaten vor, der auch die Zustimmung der juridischen Fakultät hat.
Eure Excellenz!
Verzeihen Eure Excellenz, daß ich, obgleich sowohl wißend von dem Unmaße der mit
Ihrem hohen Amte verbundenen Geschäfte, dennoch wage, Sie wieder mit meiner
Correspondenz zu belästigen. Ich rechne hierin auf Ihre gnädige Nachricht mit
umso größerer Zuversicht, da ich diesen Schritt für eine Pflicht meines Amtes
halte, aus dem ich vielleicht bald scheiden soll. In diesem Falle jedoch will
ich dasselbe nicht ohne die Überzeugung verlassen, daß ich meinen Pflichten nach
Möglichkeit mit dem besten Gewißen nachgekommen bin.
Eurer Excellenz
Wohlvollen für unsere Universität
weiß ich recht wohl zu schätzen, dankbar anerkennt es das ganze Lehrercollegium
an derselben. Da es aber Eure Excellenz seine schuldige Hochachtung und
Dankbarkeit auf eine andere Weise an den Tag zu legen nicht vermag, so macht es
Gebrauch von seinem einzigen, ihm gebührenden Rechte; daß es Ihnen ein Diplom
zum Ehrenmitgliede unserer uralten
Hochschule und der mit ihr verbundenen gelehrten Gesellschaft
darbringt, nachdem Eure Excellenz uns seine Annahme gnädigst zugesagt haben. Die
Übergabe desselben an Eure Excellenz soll mit nächstem erfolgen. Aber eben die
tiefe Überzeugung von Ihrer Gewogenheit für unsere Hochschule fordert mich auf,
Eure Excellenz einige Bemerkungen und Wünsche in Betreff der Berufung neuer
Lehrkräfte zu eröffnen.
Durch die ehrenvolle Entlassung des Dr. Brodowicz ist eine der wichtigsten
Lehrkanzeln in der medicinischen Facultät erledigt, deren Besetzung, je nachdem
die Wahl ausfällt, die Medicinbeflißenen zu einer Universität am meisten
entweder anlockt oder von ihr abstößt. Wir waren der Meinung, daß, um sie würdig
auszufüllen, eine gewöhnliche praktische Ausbildung nicht ausreicht, sondern,
daß hierzu ein Mann erforderlich sei, der einerseits bei einer reichen Erfahrung
hinlängliche Bürgschaft leistet, daß er sich keinen theoretischen Träumereien
hingebe, andererseits aber uns die Überzeugung gewährt, daß er sich zur Höhe des
gegenwärtigen Standpunctes der Wissenschaft aufgeschwungen habe, der überdies
einen durch anerkannt werthvolle literarische Arbeiten begründeten Ruf
mitbrächte und auf diese Weise ein Anziehungspunct für werdende Ärzte wäre und
dadurch zum Glanz unserer
Hochschule mit beitrüge. Alle diese Umstände berücksichtigte
unsere medicinische Facultät und mit ihr der academische Senat, indem er Eure
Excellenz um Besetzung dieser Stelle den Dr.
Raciborski vorschlug. Es giebt zwar eine Anzahl von praktischen
Ärzten, aber wie wenige giebt es, denen es geziemen würde, sich um die Lehrstuhl
der klinischen Medicin zu bewerben! Und doch fehlt es niemals an derlei
Prätendenten. In der That, möglich, daß ich falsch berichtet bin, allein es geht
bei uns das Gerücht von mehreren ganz unbefähigten Bewerbern um dieses so
wichtige Lehramt. Ich vertraue wie immer der hohen Einsicht Eurer Excellenz,
aber ich wäre pflichtvergessen, wenn ich mir nicht erlaubte, Ihnen hierzu solche
Männer anzuempfehlen, welche die meiste Hoffnung gewähren, daß sie den
Forderungen, welche jetzt an einen klinischen Lehrer gestellt werden müssen,
entsprechen werden. – Wenn nun aus irgendwelchem Grunde unsere Verwendung für
den Dr. Raciborski auf
unüberwindliche Hindernisse stoßen sollte, so wüßte ich nur noch einen Namen,
dessen Erwerbung für unsere
Universität gleich wünschenswerth wäre. Es ist dieses Dr. Joseph Dietl, Primärarzt am Krankenhause
auf der Vorstadt Wieden zu Wien, der Verfaßer mehrerer
Werke, welche die Aufmerksamkeit der Ärzte auf ihn hingelenkt haben. Jedoch sind
zwei Umstände, welche mich in dieser Wahl schwankend machen: erstens, ob Herr
Dr. Dietl, wie man mich übrigens
versicherte, geneigt wäre, seine gegenwärtige Stellung gegen den ihm zudachten
Lehrstuhl zu vertauschen? Und zweitens, ob er der polnischen Sprache noch so
mächtig ist, daß er nicht nur sich mit den Kranken besprechen, sondern auch
seinen Gegenstand klar vorzutragen im Stande wäre. – Wenn aber auch dieserseits
Hindernisse sich erhöben, wenn wir schon in dem Falle wären, unter Ärzten wählen
zu müssen, die in der gelehrten Welt entweder ganz oder fast ganz unbekannt
sind, dann würde ich meine Stimme dem Dr.
Bobrzynski zuwenden, ehedem Assistenten der medicinischen Klinik
an der hiesigen Universität und nun
ordinirendem Arzte am hiesigen Krankenhause
ad S. Lazarum, einem wissenschaftlich gebildeten und anspruchlosen Manne,
welcher wenigstens mit der Zeit sich einen Ruf erwerben könnte, dessen wir aber
schon jezt sehr bedürftig sind.
Was die DDr. Szokalski und Remak anbetrifft, welche wir Eurer Excellenz
respective zur Lehrkanzel der Augenheilkunde und der pathologischen Anatomie
(mit Einschluß der allgemeinen Pathologie) vorzuschlagen die Ehre hatten, so
baten wir außer um ihre Ernennung, vor allem um die Dotirung dieser Lehrfächer.
Wir haben uns bereits bemüht, Eurer Excellenz die unumgängliche Nothwendigkeit
dieser Maßregel darzulegen, und wir zweifeln nicht im mindesten, daß uns in
dieser Hinsicht urtheilsfähige Männer vollkommen beistimmen werden. Hinsichtlich
der vorgeschlagenen Personen bleibt mir nichts übrig, als meine inständigste
Bitte um ihre endliche Ernennung zu erneuern. Wenn sich aber die Nachricht
bestätigen sollte, daß Dr. Remak,
derzeit Privatdocent in Berlin, als
Professor nach Heidelberg
berufen worden, dann gestehe ich mit Schmerz, daß ich in diesem Augenblicke
nicht wüßte, wen ich an seiner statt vorschlagen sollte, und daß in diesem Falle
entweder ein Concurs zu eröffnen wäre, (obgleich ich dieses Auskunftmittel nur
für die äußerste Noth aufgespart wissen möchte) oder aber, wenn befähigte
Candidaten vorhanden wären, so wäre wenigstens die baldige Ernennung eines
Privatdocenten für dieses Lehrfach sehr zu wünschen.
Überdies bat Eure
Excellenz die medicinische Facultät um die Gründung besonderer Lehrstühle für
die Chemie und für die Zoologie. Erstere lastet auf dem Professor der Pharmacie,
die andere muß bis jezt der Professor der Mineralogie vortragen. Beide, so wie
die Mineralogie und die Botanik, hoffen wir bei der definitiven Organisation
unserer Universität in die
philosophische Facultät versetzt zu sehen. Ich begreife es, daß die Bereicherung
unserer Universität mit neuen,
bei dem gegenwärtigen Zustande der Wissenschaften höchst nöthigen Lehrstühlen,
auf einmal nicht erfolgen kann. Wenn also die Begründung der Lehrkanzel der
Zoologie unverhoffte Schwierigkeiten bis zum zweiten Semester aufschieben
sollten, so muß ich andererseits aufrichtig gestehen, daß ich die Errichtung
eines eigenen Lehrstuhles der Chemie für eine Angelegenheit halte, die keinen
Aufschub duldet. Eben dieses dringenden Bedürfnißes wegen, erlaubt mir mein
Gewißen nicht mehr, für die von der Facultät vorgeschlagenen Candidaten zu
sprechen. Denn bloß der Briefwechsel mit Prof. Domejko [Domeyko] zu Coquimbo
in Chile würde wenigstens ein halbes Jahr dauern, und
Dr. Laskowski soll, wie ich höre, in
Moskau ein Amt bekleiden. Ich glaube demnach ohne
Furcht die gerechten Erwartungen Eurer Excellenz und der Universität zu täuschen, anstatt beider
obgenannten Gelehrten, den Herrn Severin
Zdzitowiecki in Warschau empfehlen zu
dürfen. Es ist ein Mann, der sich schon durch mehrere gelehrte Arbeiten gerechte
Anerkennung erworben, unter anderem vor wenigen Monaten ein Werk unter dem
Titel: „Wyktad Chemie o Metalloidach i ich zwigzkach“1herausgegeben hat, und seit vielen Jahren die Chemie im Warschauer Realgymnasium mit dem
besten Erfolge lehrt. – Wenn ein Lehrstuhl der Zoologie wenigstens später dotirt
werden sollte, so möchte ich mich zur Bekräftigung des Vorschlages der
medicinischen Facultät hinsichtlich des Dr. Belcke [Belke] auf ein höchst ehrenvolles Zeugnis berufen, welches ihm
unser berühmte Ornitholog Graf
Tyzenhauz gegeben hat.
Unter den der philosophischen Facultät
beigezählten Lehrfächern ist uns am meisten an dem Lehrstuhl der allgemeinen und
polnischen Literatur gelegen. Der bisherige Supplent für diesen Lehrgegenstand,
Dr. Karl Mecherzynski, ist zwar
ein Mann von unbezweifelter Gelehrsamkeit, seine Schreibart ist sehr blühend;
aber es fehlt ihm an Beredsamkeit und unglücklicherweise haben seine bis jezt
von ihm veröffentlichten Schriften keinen solchen allgemeinen Anklang gefunden,
daß seine Ernennung zum Professor der Literatur unserer Universität einen Glanz
verleihen und die academische Jugend zu seinen Vorträgen hinziehen könnte. Ein
solcher heller Stern an unserer
Hochschule wäre J[ózef]
I[gnacy] Kraszewski. Ich weiß zwar nicht, ob er geneigt wäre, das
Lehramt bei uns anzutreten. Indes wage ich dennoch Eure Excellenz inständigst,
um seine Erwerbung für uns zu bitten. Wäre dies aber unmöglich, so dürfte nicht
leicht jemand dem Dr. Mecherzynski
den Vorrang streitig machen. Er ist zwar kein Dichter, sein Vortrag ist nicht
hinreißend, aber wenigstens ist er ein gründlicher Kenner seines Faches.
In
Betreff des Lehrstuhles der Universalgeschichte hat die Eröffnung eines
Concurses, wie gewöhnlich so auch in diesem Falle, zu keinem glänzenden
Resultate geführt; denn wahrlich, es müssen sehr mittelmäßige Talente sein, von
denen man erst durch Bittschriften und Eingaben etwas erfährt. Übrigens wird der
in dieser Hinsicht Eurer Excellenz seitens der philosophischen Facultät
vorzulegende Bericht, mit dessen Inhalt ich, insofern er bis jetzt zu meiner
Kenntnis gekommen, einverstanden bin, den Sachverhalt näher beleuchten.
Zakrzewski, Moraczewski, Malinowski, Balinski, Bielowski u. a. in der Literatur bekanntere Historiker befinden
sich nicht unter den Bewerbern um diesen Lehrstuhl. Indem ich nun auf die
juridische Facultät zu sprechen komme, muß ich vor allem Eurer Excellenz den
innigsten Dank für die Ernennung der DDr. Helcel und Zielonacki aussprechen. Den erstern hatte ich die Ehre Eurer
Excellenz in der Denkschrift des academischen Senates und in einem
Privatschreiben zu empfehlen, wegen des anderen äußerte ich meinen Wunsch dem
Commissarius Eurer Excellenz Herrn Staatsprocurator Dr. Reiner. Ich weiß zwar nicht, ob diese meine Erwähnung den
Anstoß zur Berufung des Dr.
Zielonacki an unsere Hochschule gab; immerhin halte ich seine
Erwerbung für dieselbe für höchst vortheilhaft und zolle dafür Eurer Excellenz
nochmals meinen herzlichsten Dank. An diese Danksagung aber knüpfe ich eine
inständige Bitte um die baldmöglichste Ernennung des Dr. Rzesinski, in welchem, so wie in den
beiden oberwähnten Professoren, ich einen Mann von ausgezeichneter Bildung und
wahrem Lehrerberuf erblicke. Übrigens erlaube ich mir, mich in dieser Hinsicht
auf das zu berufen, was beinahe vor einem Jahre der academische Senat Eurer
Excellenz vorgestellt hat. Mittlerweile hatte Dr.
Rzesinskidie Ehre, sich Eurer Excellenz persönlich
vorzustellen.
Die Berufung der DDr. Szpor und Cukrowicz als Supplenten der Professoren war keineswegs eine
Anerkennung ihrer Lehrfähigkeit, sondern bloß ihnen dargebotene Gelegenheit,
ihre Fähigkeiten an den Tag zu legen, vor allem aber erfolgte sie deshalb, weil
der academische Senat erst eine Woche vor dem gesetzmäßigen Termin zum Beginne
der Vorlesungen ermächtigt wurde, die vacanten Lehrstühle zu besetzen. Dr. Szpor ist zwar ein erfahrener
practischer Jurist, er könnte daher für practische Gegenstände der
Rechtswissenschaft genügen. Aber bei aller Achtung und Freundschaft, die ich für
ihn hege, erlaubt mir nicht meine größere Anhänglichkeit an die Universität, der ich angehöre und
derzeit noch vorstehe, Eurer Excellenz ihn zum Professor der Nationalökonomie
anzuempfehlen. Dürfte ich aber hierin meine Willensmeinung äußern, so würde ich
inständigst darum bitten, daß nach Ernennung des Dr. Rzesinski zum Professor ordinarius, die Juristenfacultät
aufgefordert werden möchte, geeignete Candidaten für noch zu besetzende
Lehrstühle vorzuschlagen, denn ich hoffe, daß ein Lehrercollegium, welches
Gelehrte von solchem Rufe wie Helcel, Zielonacki, Rzesinski
zu seinen Mitgliedern zählt, dem Vertrauen eines hohen Ministeriums würdig
entsprechen wird.
Dies sind für den Augenblick meine innigen Wünsche und
ehrfurchtvollen Bitten. Aus ihrem Inhalte ersehen Eure Excellenz, daß mir hierzu
mein Pflichtgefühl und wahre Liebe zu jener
Hochschule veranlaßten, an welcher ich theils lernend, theils
lehrend die bessere Hälfte meines Lebens zubrachte, die Liebe zu jener Stadt, deren Wohl in nicht geringem Maße von
dem Glanze der Universität abhängt,
welche sie in ihren Mauern birgt; endlich die Liebe zu jener Provinz, welche,
wie ehedem das ganze Königreich, auf diesen
uralten Musensitz mit heiliger Ehrfurcht blickt und in ihm jenes theure Kleinod
sehen möchte, als welches seine weisen und hochherzigen Gründer denselben
ansahen und vom ganzen Lande geschätzt wissen wollten. Diese wahre
Anhänglichkeit an die Universität
bewegt mich noch zu einer Erwähnung in Betreff der juridischen Facultät: wenn es
nämlich für das Lehrfach der Nationalökonomie Dr. August Cieszkowski in Wierzenica bei
Posen, der geschätzte Verfaßer der „Prolegomena zur
Historiosophie; – Gott und Palingenesie; – Du credit et de la circulation“;
2gewonnen werden könnte, so glaube ich mit bestem Gewißen, daß
die Berufung desselben, welche die ganze
Universität mit Freuden vernehmen würde, auch ohne Einvernehmen
mit der Juristenfacultät erfolgen könnte.
Zwar gelangen die Bedürfnisse
unserer Hochschule durch
officielle Denkschriften zu Eurer Excellenz Kenntnis. Aber leicht ersehen Eure
Excellenz aus dem Inhalte dieses Schreibens, daß solche Details, welche ich hier
mit aller Offenheit darzulegen wagte, unmöglich auf amtlichem Wege sich
mittheilen ließen. Wenn ich also hinsichtlich anderer Wünsche, insbesondere aber
wegen der Gründung einer eigenen Lehrkanzel für die Geschichte und
Alterthumskunde der Slaven, mich darauf beschränken muß, meine ehrfurchtvolle
Bitte um gnädige Berücksichtigung unserer bisherigen Vorstellungen zu erneuern,
so trieb mich zu den obigen Eröffnungen mein reges Pflichtgefühl an.
Möge
diese Überzeugung bei Eurer Excellenz die Dreistigkeit entschuldigen, mit der
ich diesen Weg einzuschlagen wagte. Ich würde mich glücklich schätzen, wenn Eure
Excellenz als einzigen Beweggrund zu diesem Schritte meine Stellung zur Universität anzusehen sich bewogen
fühlten.
Genehmigen Eure Excellenz die Versicherung meiner wahren
Ehrerbietung und tiefsten Ehrfurcht, mit der ich verbleibe
Euree Excellenz
ergebenster
J. Majer
R. d. Jag. Univ.
Krakau, am 12. August 1850