Unterstaatssekretär Joseph Alexander Helfert kommt dem Auftrag des Ministers nach, über Julius Galba, der von 1848 bis 1850 als Dozent für Verfassungspolitik an der Universität Wien lehrte, Bericht zu erstatten. Im zweiten Teil des Briefs schlägt Helfert drei Kandidaten für eine nicht näher bezeichnete Stelle im Zivil- und Militärgouvernement in Ungarn vor und bittet Thun diesbezüglich um dessen Weisungen.
Euer Excellenz!
Galba war vor dem
Jahre 1848 im öffentlichen Lehr- und Erziehungsfache angestellt, nämlich als
Juristenpräfect in der k.k.
Theresianischen Ritterakademie, hat im Jahre 1848, unterm 1. und
12. April vom Minister Sommaruga die Befugnis erhalten, öffentliche Vorträge an der
Universität über Verfassungspolitik halten zu dürfen, welche Befugnis ihm mit
Ministerialerlaß vom 19. August 1850 Z. 6687 "mit Dispens von einer weitern
Probe seiner Befähigung" über die warme Befürwortung des Professorencollegiums
und Universitätsconsistoriums auf die Verwaltungspolitik
ausgedehnt wurde, worauf aber schon unterm 1. December 1850 24/g.[?] ihm die
Befugnis entzogen wurde. Hiermit glaube ich dem diesfälligen mir hinterlassenen
Auftrage nachgekommen zu sein.
Was die Personalvorschläge an das Civil- und
Militärgouvernement für Ungarn betrifft, so stellt sich die
Sache so, daß die Secretäre einer wie der andere sich für den Antrag unter
hundert Entschuldigungen bedanken und ich nehme mir daher die Freiheit, folgende
Namen der geneigten Beachtung zu empfehlen und mir die hohe Weisung darüber zu
erbitten:
Dargun, der gewiß
lieber nach Ungarn als Statthaltereirath wie nach
Galizien ginge und vielfache Geschäftsroutine
besitzt;
Strobach, der
bereits in Wien und Agram gedient
und sich hiermit mit Rücksicht auf den Umstand, daß er mit dem Bureau des
stylistisch gar nicht zu befriedigenden Referenten in jenes
des kaum zu befriedigenden kam und trotzdem des letzteren
volle Anerkennung sich allmälig zu erringen gewußt hat, einer derartigen
Verantwortung kaum in geringeren Grade als Conzipist würdig und vertrauenswerth
darstellen dürfte;
Hermann aus
Troppau, Statthaltereiconzipist, bei dem höchstens
die noch zu kurze Dienstzeit Bedenken gegen eine so gewaltige Beförderung
erregen dürfte.
Ich erbitte mir die diesmal vergessene hohe Weisung
rücksichtlich der Briefschaften. Im Vertrauen auf die im vorigen Jahre erhaltene
Ermächtigung habe ich einen von FML
Grünne angelangten Brief eröffnet, der den Empfang des Schreibens
Eurer Excellenz bestätigt, über den Erfolg der eingelegten Vorstellung aber noch
kein Prognosticon stellen zu können sich erklärt.
Mit den ergebensten
Wünschen für das glücklichste Gedeihen der angetretenen Badesaison erlaube ich
mir mich zu zeichnen
Eurer Excellenz
gehorsamster Diener
Helfert
Wien, am 23. August 1853