Leo Thun entschuldigt sich zunächst auf Tschechisch, dass er nicht den ganzen Brief in tschechischer Sprache schreibt. Thun bedankt sich dann, dass Václav Tomek ihm dessen Werk über die Geschichte Prags widmen will. Er sieht das als Beweis des gemeinsamen Fühlens und Strebens. Thun hatte noch keine Zeit, das Buch zu lesen, aber er ist sich sicher, dass es gelungen sei. Er freut sich auch weiterhin über Nachrichten über den Fortgang seiner Studien.
Na Peruci dne 30ho července.
Vzácný pane!
Po česku psáti již mi zase nejde – tedy po německu.
Ihre Absicht, mir Ihre Geschichte Prags 1 zu widmen, glaube ich
als eine Anerkennung der Thatsache deuten zu dürfen, daß gemeinsame Zwecke Ihnen
und mir vorschweben. Ich lege auf diese Thatsache zu großen Werth, als daß ich
mich nicht dieser Anerkennung freuen und daher Ihre Widmung mit herzlichem Danke
annehmen sollte. Ich habe hier leider keine Zeit gefunden, von dem Inhalte des
Werkes Kenntnis zu nehmen, doch bürgt mir, ohne daß es irgend welcher
Gewährsmänner bedurfte, für den Werth desselben die Liebe mit der Sie daran
gearbeitet, und der Fleiß und die Mühe, die Sie wie mir längst bekannt ist, seit
Jahren darauf verwendet haben.
Ich hoffe demnächst bei meiner Rückkehr nach
Wien durch Jirecek ein Mehreres über ihre Bestrebungen und Arbeiten,
namentlich auch über den Fortgang Ihrer Geschichte Österreichs zu hören.
Mit aufrichtiger Hochachtung
Ihr
Ergebener Leo Thun