Joseph Othmar Rauscher an Leo Thun
Wien, 7. März 1850
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Regest

Fürstbischof Joseph Rauscher übersendet Leo Thun die von der Bischofskonferenz gefassten Beschlüsse. Besonders hebt er hervor, dass in der Klosterfrage die nötigen Beschlüsse für eine eventuell veränderte Stellung der Klöster getroffen wurden. Rauscher teilt Thun außerdem den Erhalt einiger Akten mit. Dabei hebt er besonders eine nicht näher genannte Angelegenheit des Domkapitels in Olmütz hervor. Zuletzt kündigt Rauscher an, dass er für Wien verlassen zwei Wochen müsse.

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Edierter Text

Wien, am 7. März [1850]

Hochgeborener Graf!

Ich erlaube mir, Euer Excellenz hiermit ein Exemplar der von den Bischöfen gefaßten Beschlüsse zu übersenden. Euer Excellenz dürften hinsichtlich der Klosterfrage daraus entnehmen, daß alle Nachtheile, welche die veränderte Stellung der Klöster möglicherweise nach sich ziehen können, in Erwägung gezogen und die zur Abhilfe nöthigen Maßregeln beschlossen wurden.
Die Verordnungsentwürfe so wie die Olmütz betreffenden Acten habe ich richtig erhalten. Ich muß dem Erzbischofe vollkommen beistimmen. Das Capitel hat für seine ziemlich unbescheiden ausgedrückte Forderung so gut als gar keinen Rechtsgrund aufzuweisen.
So sehr es mir leid thut, das hohe Ministerium in Mitten seiner vielfachen und hochwichtigen Geschäfte an persönliche Verhältnisse erinnern zu müssen, so kann ich doch nicht umhin zu bemerken, dass ich längstens heute über 14 Tage Wien verlassen muß. Der Herr Kardinal wird wohl schon früher abreisen.
Übrigens erneuere ich den Ausdruck der vollkommensten Verehrung und Ergebenheit, womit ich verharre,

Euer Excellenz
gehorsamster Diener
J. Rauscher