Der Jurist George Phillips empfiehlt dem Minister einen Lehrer für englische Sprache. Dabei handelt es sich um Richard Raby, der sich um die Stelle des Lehrers der englischen Sprache an der Prager Universität sowie am dortigen Polytechnikum bewirbt. Der Mann stammt aus England, er lebt aber seit Jahren in München, nachdem er durch einen Bankrott seiner Bank sein ganzes Vermögen eingebüßt hat. Raby ist Katholik, von einwandfreiem Leumund und beherrscht die deutsche Sprache vollkommen. Vor Jahren hat er sich außerdem durch eine Biografie von Papst Hadrian IV. ausgezeichnet.
Hochgeborner Herr Graf
Euer Excellenz
wollen zu Gnaden halten, wenn ich, durch viele Bitten angegangen, es wage
                           Hochdemselben einen Mann zu geneigter Berücksichtigung zu empfehlen.
Um die
                           zu Prag vacant gewordene Stelle eines
                           besoldeten Lehrers der englischen Sprache, so wie um eben diese Function bei der
                           dortigen polytechnischen
                                 Schule bewirbt sich ein mir seit vielen Jahren bekannter
                           Engländer, namens Richard Raby. Bei
                           einem in damaliger Zeit berühmt gewordenen Bankbruch, der hauptsächlich die
                           Katholiken Englands traf, büßte unter diesem auch Herr Raby sein ganzes Vermögen ein und übersiedelte vor etwa
                           dreizehn Jahren nach München. Er hat seine Existenz
                           seither theils dadurch gefristet, daß er junge Engländer in Pension nahm, theils
                           daß er, so wie seine Frau, Lectionen in der englischen Sprache gab. Er ist ein
                           treuer und rechtschaffener Mann, ein treuer Katholik, gebildet, der deutschen
                           Sprache vollkommen mächtig und hat sich auch als Schriftsteller versucht, auch
                           ist er nicht ohne poetisches Talent. Die Schrift, welche er herausgegeben
                           hat1, ist zwar von keinem großen Umfang: es ist die
                           Lebensgeschichte des einzigen Engländers, welcher auf dem päpstlichen Stuhle
                           gesessen hat. Die kurze Regierung Hadrians
                                 IV bot zu einem größeren Werke keinen reichhaltigen Stoff und das
                           Thema war nur wegen des besonderen Interesses gegeben, welches das katholische
                           England an diesem Manne nahm.
Indem ich Hochdieselben bitte mir meine
                           Freiheit zu verzeihen, zeichne ich mich mit größter Verehrung und Hochachtung
                           als
Euer Excellenz
unterthäniger Diener
G. Phillips, k.k. Hofrath
Wien, 4. Juny 1857