Der Jurist George Phillips übermittelt Leo Thun ein Elaborat über den Zustand der Universitätsbibliothek Krakau. Nach seinem Urteil sei die Bibliothek dort schlecht ausgestattet, vor allem mangele es an Werken für die alte Geschichte. Phillips ist der Meinung, dass bei Neuanschaffungen die neueste Literatur besonders zu berücksichtigen sei. Er bietet auch an, eine Liste der besten Bücher für Römische und Griechische Geschichte zusammenzustellen.
Hochgeborner Herr Graf
Euer Excellenz erlaube ich mir beifolgend das mir gnädigst anvertraute
Elaborat1 die Krakauer Universitätsbibliothek betreffend zu überreichen und die
Bemerkung beizufügen, daß bei der offenbar völligen Armuth gedachter Bibliothek
an Werken für die alte Geschichte selbst die älteren von dem Berichterstatter
erwähnten Bücher eine wünschenswerthe Acquisition sein würden. Es wäre wohl die
neueste Literatur bei der zu treffenden Auswahl mehr zu berücksichtigen, wohin
namentlich das Werk des Göttinger Professors Hoeck, Römische Geschichte seit der Kaiserzeit gehören
dürfte.2 Sollten Euer Excellenz es wünschen, so
würde ich eine ausführlichere Zusammenstellung der besten Hülfsmittel für
Römische und Griechische Geschichte versuchen. Schließlich erlaube ich mir nur
noch die Bitte beizufügen, Euer Excellenz wollten mir, wenn Hochdero kostbare
Zeit es gestattet, erlauben, Hochdenselben noch einmal vor Ihrer Abreise meine
Aufwartung machen zu dürfen.
Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung und
Verehrung bestehe ich als
Euer Excellenz
unterthäniger Diener
Dr. G. Phillips
Wien, 9. März 1852