Leopold Hasner von Artha an Leo Thun
Prag, 3. November 1860
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Regest

Der Jurist Leopold Hasner dankt Leo Thun für dessen Unterstützung. Da er so oft und in so hohem Maße von Thuns Förderung profitiert hat, war er auch der Meinung, dass es nicht genüge, bloß die Dankadresse der Prager Universität an den Minister zu unterzeichnen.

Anmerkungen zum Dokument

Das Schreiben befindet sich im Nachlass gemeinsam mit 39 weiteren Dankadressen unter der Signatur A3 XXI D623a.

http://hdl.handle.net/21.11115/0000-000B-DBCE-7

Schlagworte

Edierter Text

Euere Excellenz!

Es kann mir nicht genügen, als Mitunterzeichner einer Addresse unter den dankbaren Verehrern Euer Excellenz zu erscheinen und Antheil zu nehmen an dem Ausdrucke tiefen Bedauerns über Hochdero Abtreten von dem Posten eines österreich‘schen Ministers des Unterrichtes. Ich glaube mehr als mancher Andre der Gnade Euer Excellenz zu danken und zu mancher Zeit haben mich Hochdieselben eines besonderen Vertrauens zu würdigen geruht. Gleichwol sind es nicht so sehr Gründe der Reflexion, welche mich bestimmen; es ist diesmal vor allem das Gefühl unbedingter Pietät, mit welchem ich an Euer Excellenz in allen Wechselfällen subjektiver und objektiver Verhältnisse stets und unwandelbar gehangen habe, einer Verehrung für Euer Excellenz ganze erhabene Persönlichkeit, die nie in mir erlöschen wird und die auszusprechen mir nie doppeltes Bedürfnis war in einem Momente, wo jene Beziehungen aufhören, in welchen ich und wol die meisten Lehrmänner Euer Excellenz für immer als unersetzlich ansehen.
Möge Euer Excellenz das Bewußtsein seltener Verehrung und Liebe derjenigen, welche Hochdenselben bisher zu unterstehen das Glück hatten, einige Befriedigung in einer vielfach trüben Zeit gewähren und auch mir der Trost gegönnt sein, daß Euer Excellenz auch in Zukunft sich nicht ganz ohne Wohlwollen erinnern

Euer Excellenz
hochachtungsvoll ergebenen Dieners
Hasner

Prag, am 3. November 1860