Wilhelm Haidinger an Leo Thun
Wien, 1. April 1857
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Regest

Wilhelm Haidinger, Direktor der Geologischen Reichsanstalt, teilt dem Minister mit, dass die Geographische Gesellschaft dem Botaniker Josef Maly eine einmalige Unterstützung in der Höhe von 250 fl für seine Verdienste um die Wissenschaft gewähren wird. Haidinger glaubt, dass damit ein erster Schritt zur Besserung von Malys trostloser Lage getan sei, allerdings müsse auch für die Zukunft Sorge getragen werden. Daher verweist Haidinger nochmals auf sein Gesuch, Maly ein Gnadengehalt zu gewähren.

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Edierter Text

Eure Excellenz,

Gestern konnte ich nicht widerstehen, in der Unruhe des Augenblickes Eurer Excellenz mächtigen und nachhaltigen wohlwollenden Einfluß für Herrn Dr. Maly ehrfurchtsvoll anzurufen.1 Mit um desto größerer Freude kann ich heute gehorsamst Nachricht geben, daß die k.k. geographische Gesellschaft in ihrer gestrigen Sitzung auf den Antrag des Ausschußes Herrn Dr. Maly als Ehrengeschenk die Summe von 250 fl Conv. Mze. zuerkannt hat, für seine wichtigen botanischen Arbeiten, namentlich auch für Begründung vaterländischer pflanzengeographischer Forschungen und Studien. Zwischen den Zeilen wird man wohl die Schilderung seiner bedrängten Lage lesen, in der Gestalt der Widmung erscheint aber nur die Wissenschaft.
Ist nun auch Eines gewonnen, so bleibt doch noch immer die Sorge für die Zukunft, in Bezug auf welche die Wünsche vieler, wie ich sie gestern ehrfurchtsvoll vorzulegen wagte, fortwährend gleich lebhaft hervortreten.
Genehmigen Eure Excellenz den Ausdruck der Gefühle tiefster Ehrfurcht, mit welchen ich die Ehre habe zu seyn

Eurer Excellenz unterthänigster Diener
W. Haidinger

Wien, den 1. April 1857