Der Leiter des Polizeikommissariats Maria Hilf, Leopold Strehle, äußert sich dazu, wie man den in seinem Bezirk sich ausbreitenden Deutschkatholizismus zurückdrängen könne. Aus seiner Sicht sind dazu insbesondere gute Pfarrer notwendig. In Gumpendorf seinem Bezirk mangle es allerdings an einem solchen, denn der dortige Pfarrer ist seiner Ansicht nach nicht geeignet, um dem sich ausbreitenden Deutschkatholizismus entgegenzuwirken. Der Pfarrer sei wortkarg und kein guter Prediger und könne daher auch nicht positiv auf seine Pfarrmitglieder wirken.
Z. 27/g
Wien, am 3. März 1851
Löbliche k.k. Stadthauptmannschaft
Bei dem allenthalben sich kundgebenden Eifer der Häupter der hiesigen
                           Deutschkatholiken, ihren Anhang zu vergrößern, erscheint es dringend angezeigt,
                           daß in jenen Pfarrbezirken, wo der Deutschkatholizismus bereits Wurzel gefaßt
                           hat, solche Geistliche bei den Pfarren angestellt werden, welche die nöthige
                           Energie und die Gabe besitzen, durch das Gemüth ergreifende eindringliche
                           Predigten sich ein zahlreiches Publikum zu verschaffen und die ihr vorzügliches
                           Augenmerk auf die religiöse Bildung der Schuljugend richten.
Anlangend den
                           Pfarrbezirk Gumpendorf, wo der Deutschkatholizismus
                           gleichfalls schon Wurzel gefaßt hat und fortzuwuchern scheint, ist der dortige
                           Herr Pfarrer Leonhard Contriner
                           seiner Individualität nach nicht der Mann, welcher im Stande ist auf seine
                           Gemeinde ein moralisches Übergewicht auszuüben. Er führt ein exclusives Leben,
                           ist wortkarg, gegenüber den Parteien trocken und mitunter auch barsch; zudem in
                           den Jahren vorgerückt, zeitweise kränklich und am allerwenigsten ein
                           Redner.
Übrigens ist rücksichtlich seiner moralischen und politischen
                           Haltung nichts Nachtheiliges vorgekommen.